Ausgespielt

Der dritte Fall von Tom Meixner führt ihn in die Welt des Fussballs.

Als der Wecker läutete, schlug Tom auf das Plastikding, um es zum Schweigen zu bringen. Er drehte sich um und grinste, als er Sonja neben sich liegen sah, die noch immer selig schlief. Sie hatte einen festen Schlaf, hatte er in den letzten Wochen erstaunt festgestellt, nachdem er immer öfter bei ihr übernachtet hatte. Er strich ihr eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Sie lag auf dem Bauch, hatte den Mund leicht geöffnet und sah aus wie ein Baby, so, wie der Speichel ihr aus dem Mund tropfte. Seine sonst so hübsche Freundin sah jetzt einfach nur niedlich aus.
Ihre Beziehung hatte rasch eine unglaubliche Innigkeit bekommen. Tom war das nicht gewöhnt. Normalerweise war er derjenige, der es langsam angehen ließ, sich seine Freiräume nahm, bis er sich sicher war. Vielleicht auch, weil seine bisherigen Freundinnen und auch seine Exfrau zum Klammern neigten. Diesmal war er es, der klammerte, der jeden Abend mit Sonja verbringen wollte. Er drehte sich auf den Rücken, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sah sich um. Genau genommen, war er bei Sonja schon so gut wie eingezogen. Ihre Wohnung war viel geräumiger als seine und hatte eine bequeme Terrasse, auf der man mit Blick auf die Donau frühstücken konnte.
Tom sah auf den Wecker. Gleich sieben Uhr. Es wurde Zeit, aufzustehen und aufs Revier zu fahren. Tom richtete sich auf und küsste Sonja sanft auf die Wange. „Aufstehen, Schlafmütze“, flüsterte er ihr ins Ohr. Sie rührte sich nicht. Tom blies ihr ins Gesicht, doch sie rümpfte nur die Nase und murrte ein wenig. Noch mal pustete Tom ihr auf die geschlossenen Augen. Sonja fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und drehte sich auf die andere Seite. Sollte er sie schlafen lassen? Schließlich war Sonntag, und sie hatte frei. Nur er musste aufs Revier, weil er Dienst hatte. Tom schwang die Beine aus dem Bett und überlegte gerade, was er anziehen sollte, als sein Handy läutete. „Revier“ stand am Display – das bedeutete nichts Gutes.
„Meixner“, meldete er sich flüsternd, um Sonja nicht doch noch zu wecken. Er schlich schnell aus dem Schlafzimmer und durchquerte das helle Wohnzimmer.
„Guten Morgen, Herr Inspektor. Habe ich Sie geweckt?“, fragte die junge Kollegin aus der Funkzentrale. Tom war mittlerweile in der Wohnküche angekommen und drückte den Knopf der silbernen Espressomaschine, um sie zum Leben zu erwecken.
„Nein, nein. Ich bin schon wach, ich wollte nur meine Freundin nicht wecken“, erklärte Tom nun in normaler Lautstärke.
„Oh! Ach so“, gab die Frau zurück.
„Haben Sie etwas für mich?“
„Ja. Wir haben gerade eine Leiche auf einem Sportplatz gemeldet bekommen“, antwortete die Kollegin.

Am folgenden Tag eines Festes am Fuballplatz wird der Masseur tot in der Kabine gefunden. Diesmal hat Inspektor Meixner ein persönliches Interesse den Täter zu finden, denn bei dem Opfer handelt es sich um seinen langjährigen Freund Stefan. Im Zuge seiner Ermittlungen findet Meixner heraus, dass sein Freund an Wettmanipulationen beteiligt war und diese kurz vor seinem Tod gestehen wollte. Doch das wollte offensichtlich jemand verhindern.

EAusgespielt
Kriminalroman von Michaela Muschitz
Taschenbuch, 184 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-903092-51-8


Ausgespielt ist auch als e-book erhältlich

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Thalia


Von Michaela Muschitz bisher erschienen

     

Gerüchteküche
978-3-902784-29-2

Endstation Schlachthof
978-3-902784-44-5

 



Michaela Muschitz

     

 

     

 

 
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