Mühlviertler Schmankerl
Sie hört sein lüsternes Stöhnen und spürt, wie er sich ihr
erregt Schritt für Schritt von hinten nähert. Seine stinkende
Bierfahne lässt ihre Nackenhaare wie Drahtspitzen zu Berge
stehen. Panik überfällt sie. Verkrampft und geistesabwesend
schnellt sie reflexartig mit ihrem rechten Ellbogen zurück, um
seinen Übergriff abzuwehren. Volltreffer! Er schreit auf. Einen
kurzen Augenblick später ist alles still. Sie wagt es kaum, sich
umzudrehen. Dann aber hört sie einen lauten Rumpler und ein
Plärren. Von einem Moment auf den anderen verkommt sein
Schreien zu einem gurgelnden Röcheln.
Plötzlich herrscht Totenstille. Langsam bewegt sie ihren Kopf
zurück. Bedachtsam blickt sie zu ihm hinunter. Da!
Blutüberströmt mit einer riesigen Platzwunde am Kopf liegt er
leblos
am Ende der Treppe. Ist das Schwein tot? Als sie realisiert, was
soeben passierte, beginnt sie leise zu weinen. Hat sie soeben
einen Menschen getötet? Wie kann sie damit leben? Niemand
wird ihr glauben, dass es Notwehr war. Was soll sie tun? Lautlos
bewegt sie sich zu ihm hin und fühlt seinen Puls.
Plötzlich zuckt sein ganzer Körper. Die Hände greifen
verkrampft nach ihr. Gott sei Dank. Er lebt! Doch was soll sie nun
tun? Sie reißt sich los und wimmert panisch um Hilfe.
»Ist da jemand?!«
Was sie in diesem Moment nicht weiß: Ihr schlimmster Albtraum hat soeben erst begonnen.
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Die Nichte von Innenminister Kaputtnig ist im Mühlviertel
verschwunden. Also unterbricht Bezirksinspektor Grinninger seinen
Urlaub und startet die Ermittlungen. Auf der Suche nach der Vermissten
stößt er auf zahlreiche Ungereimtheiten und verfängt
sich in einem eng verzweigten, lebensgefährlichen Netz aus
Korruption, Betrug und Polit-Filz.
Grinninger ermittelt zwischen Krampfadern-Pilgerstätten, Elvis-Festival und Kistensau-Frühschoppen auf.
Mühlviertler Schmankerl
Kriminalroman von Christian Hartl
Taschenbuch, 197 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-99074-086-6
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Mühlviertler Schmankerl ist
auch
als e-book erhältlich
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Thalia
Von Christian Hartl bisher erschienen
Christian Hartl
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